Leitlitzmühle 1448 erstmals erwähnt
Wenn man auf einer Wanderung von Zeulenroda nach Weckersdorf den Ort Leitlitz verlassen hat, führt uns die Sraße etwas bergan, macht einen Bogen, um dann einen steilen Abhang nach der Weida hinabzuführen. Um die Mühle zu erreichen muss man über die historische Steinbogenbrücke gehen. Vor uns liegt das vielbesuchte Weidatalmit den beiden Mühlen. Die erste ist die Leitlitzmühle. Die Richtungsänderung, die die Weida ab der Brücke nimmt, bot eine günstige Lage zur Errichtung eines Mühlgraben und somit zum Baueiner Mühle. Wer die Mühle erbaut hat wissen wir nicht, aber zurückverfolgen können wir ihre Besitzer bis in das 16. Jahrhundert. Schon 1448,alsoalsovor 559 Jahren, hat sie dort gestanden, denn „die Brüder Röder aus Kirschkau eine Wiese zu Leitlitz vor der Mühle an der weida gelegen.“ Die Vögte von Gera waren seinerzeit die Herrscher im Reußenland. Während des Deutschen Bauernkrieges kam es auch in Leitlitz und Weckersdorf zum Zusammenschluss von Bauerhaufen und sozialen Erhebungen. Erhard Pesserer zu Leuthlitz beschwerte sich beim Schleizer Amtmann Oberländer, dass ihm seine beste Milchkuh, 10 Eimer Bier und zwei Scheffel Korn entwendet worden seien. Aus der Familie Pesserer gingen die ersten namentlich genannten Müller aus der Leitltzmühle hervor. Im Türkensteuerregister des Amtes Schleiz wurde Hans Besser als Müller geführt .Zeulenrodaer Akten verzeichnetenihn zwei Jahre später als Hans Pesserer, den Leitlitzmüller. Im 30jährigen Krieg ( 1618 – 1648 ) schnellte die Zahl der Todesfälle durch Mord und Seuche sehr in die Höhe. Im Leitlitzer Kirchenbuch hielt der Pfarrer fest, dass am 7. Juni 1640 „ dem Leutltz Müller Hannßen Lubolt sein Weib“ verstarb. Eine Schilderung aus diesen Tagen finden wir in den „ Heimatblättern 1937, Beilage zum Reußischen Anzeiger“ : in der Leitlitz-Mühle tobte sich die Furie der Soldaten besonders aus. Wenn es eindeutig festgelegt ist,dass sie den alten Müller erschlagen haben, so liegt nahe ,dass auch der kurz nach dem des alten Lieboldn erfolgten Tod seiner Frau und Schwiegertochter die Folge von Misshandlungen sind..... Das Pfarrhaus verwüstet und der Pfarrer mit Weib und Kindern geflohen. Erst nach seiner Rückkehr im November konnte den Toten der Leitltiz-Mühle vom Mai und Juni die Leichenrede gehalten werden.“ Trotz dieser Drangsale hielt sch die Familie noch weitere 150 Jahre auf der Mühle. 1690 wurde die Mühle an Jacob Liebold vererbt.,1710 an Hans Jacob Liebold, 1764 Johann Jakob Liebold und 1799 Johann Jakob Liebold.Johann Jakob Liebold konnte seinen Besitz nicht an männliche Erben weitergeben, so dass der Name Liebold einen anderen Platz machen mußte . Johann Gottlieb Marx heiratete ein.1804 übergab er seinen Sohn Johann Gottlieb die Mühle, danach folgte Emil Gustav Marx. 1887 heiratete in die Leitlitzmühle Wilhelm Alwin Streit ein und heiratete Lina Marx. Und wieder wurde die Leitlitzmühle von einem großen Unglück heimgesucht. Im „Zeulenrodaer Tageblatt“ vom 21.3.1905 ist nach zulegen, so dass gestern Abend in der11. Stunde ein Feuer entstand , welche sämtliche Gebäude und Vorräte , mit Ausnahme der Schneidemühle, einäscherte.“ Der jetzige Dreiseitenhof ist das Ergebnis des Wiederaufbaus von 1905/06. Links befanden sich Schneidemühle, Mahlmühle und Wohnhaus. Hinten und gegenüber lagen Scheunen und Stallungen. Der Mühlgraben kann von links erhöht zur Schneidemühle und Mahlmühle, die je ein oberschlächtiges Wasserrad mit 8 PS Leistung besaßen, floß über den Hof und unter der Scheune durch wieder der Weida zu. Er ist heute größtenteils zugeschüttet. Zur Ausrüstung der Mahlmühle gehörten ein Walzstuhl, ein Mahl- und ein Schrotgang sowie die notwendigen Reinigungsgeräte. Sohn Richard Streit Heiratete 1922 Frida Lätzer aus Leitlitz und Übernahm die Mühle. Der als Nachfolger gedachte Sohn Alwin Streit ist im 2. Weltkrieg als junger Soldat gefallen und konnte die Müllergeneration Streit nicht fortführen. Mit den Tod von Richard Streit 1953 endete der Sägewerkbetrieb. Noch mit Wasserradantrieb mahlte die Müllerwitwe Frieda Streit 1954 das letzt Mehl. Wenige Jahre wurde auch der Schrot stillgelegt. Als Frieda Streit, geb. Lätzer, starb, ging 1964 der Besitzan die Verwandtschaftslinie Lätzer- Schüler über, die Familie Schüler lebt bis heute in der Leitlitzmühle.
|